Unterrichtsmerkmale, Unterrichtserleben und Unterrichtserfolg: Mehrdimensionale Bildungsziele und die Sicht der Beteiligten (PISA-Ceco)
Teilprojektleitung TUM: Prof. Dr. Anja Schiepe-Tiska, Prof. Dr. Kristina Reiss, Prof. Dr. Doris Holzberger, Prof Dr. Doris Lewalter
Teilprojektleitung Universität Regensburg: Prof. Dr. Stefan Krauss
Wissenschaftliche Mitarbeitende: Christina Ehras, Anna Heinle, Dr. Frank Reinhold, Nathalie Stegmüller, Pia Todtenhöfer
Kooperationspartner: DIPF (Prof. Dr. Frank Goldhammer, Dr. Fabian Zehner), IPN (Prof. Dr. Olaf Köller, Prof. Dr. Oliver Lüdtke, Prof. Dr. Knut Neumann), Universität Regensburg (Prof. Dr. Arne Dittmer, Prof. Dr. Oliver Tepner)
Schulische Bildung verfolgt neben der Vermittlung von (Fach-) Wissen und kognitiven Fertigkeiten auch das Entwickeln und Herausbilden positiver schul- und fachbezogener Einstellungen, Werthaltungen und motivationaler Orientierungen. Die Berücksichtigung mehrdimensionaler Bildungsziele stellt eine der zentralen Herausforderungen im schulischen Alltag dar, da sich im Unterricht das Verfolgen unterschiedlicher Lernziele gegenseitig beeinflussen oder zueinander in Konkurrenz stehen kann. Die Umstellung auf kompetenzorientierte Lehrpläne ermöglicht in der Theorie jedoch eine klarere Fokussierung auf mehrdimensionale Bildungsziele und rückt diese stärker in den Fokus der professionellen Wahrnehmung von Lehrkräften. Hier setzt das Projekt PISA-Ceco (Classroom experience, characteristics and outcome: multidimensional educational goals and the views of students and teachers) an, welches den Zusammenhang zwischen der professionellen Kompetenz von Lehrkräften, der Durchführung eines kompetenzorientierten Unterrichts sowie dem Erreichen multipler Bildungsziele in Mathematik und den Naturwissenschaften untersucht.
Ziel des Projekts ist es zu beschreiben, inwieweit mehrdimensionale Bildungsziele für Lehrkräfte in der Unterrichtsplanung eine Rolle spielen und welche Auswirkungen diese auf eine kompetenzorientierte Unterrichtsgestaltung in Mathematik und Naturwissenschaften haben. Dabei soll das von der Lehrkraft intendierte und von den Schüler*innen wahrgenommene Unterrichtsangebot gegenübergestellt werden. Darüber hinaus ermöglicht PISA-Ceco eine Gegenüberstellung von distaler, innerhalb von PISA erhobenen, und proximaler, in der Unterrichtsstunde erhobenen, Unterrichtswahrnehmung im Zusammenhang mit motivational-affektiven Bildungszielen.
PISA-Ceco ergänzt das internationale Design der PISA Erhebung um spezifische Komponenten auf der Input-, Prozess- und Outcome-Ebene (siehe Abbildung 1). Angekoppelt an die PISA-Erhebungsrunde 2022 werden pro Schule zwei neunte Klassen sowie deren Mathematik- und Naturwissenschaftslehrkräfte untersucht (Stichprobengröße etwa 7300 Schüler*innen in 410 Klassen). Es wird eine prototypische Mathematik- und Naturwissenschaftsunterrichtsstunde im Zeitraum der PISA-Erhebung besucht und die Unterrichtswahrnehmung sowie motivational-affektive Lernziele aus der Sicht der Lehrkräfte sowie der Schüler*innen erfasst. Darüber hinaus werden Aufgaben dieser Unterrichtsstunden sowie Klassenarbeiten des laufenden Schuljahres analysiert, um zu prüfen, inwieweit das Qualitätsmerkmal Kompetenzorientierung bisher Eingang in die Unterrichtspraxis gefunden hat. Schließlich wird untersucht, welche Rolle Merkmale der professionellen Kompetenz für die Umsetzung eines kompetenzorientierten Unterrichts spielen.