Correlates of creativity and its assessment
Sabine Patzl, Wissenschaftliche Mitarbeiterin TUM
Der Arbeitstitel des Promotionsprojekts lautet:
Correlates of creativity and its assessment
Kreatives Denken bzw. Kreativität wurde in der Vergangenheit mit der Entwicklung (inter-) individueller Fähigkeiten, Problemlösekompetenz, akademischer Leistung, sozialem Engagement und beruflichem Erfolg in Zusammenhang gebracht. Da Kreativität jedoch auf einer Vielzahl von Betrachtungsebenen (z.B. Individuum, Kultur, Gruppe, Organisation) beschrieben werden kann, ergeben sich daraus ebenfalls eine Vielzahl an Messverfahren, die zum Einsatz kommen, um Kreativität zu erfassen (z.B. kreative Leistungen, kreatives kognitives Potenzial oder selbsteingeschätzte Kreativität). Die Aussagekraft eines Messverfahrens bemisst sich dabei auch in der Abgrenzung von anderen Merkmalen (z.B. Intelligenz oder Persönlichkeit). Das Ziel des Dissertationsprojekts ist es daher, unterschiedliche Messmethoden der Kreativität in Zusammenhang zu setzen und so, anhand von meta-analytischen sowie internationalen Daten aus der PISA-Erhebung 2022, zu validieren.
Studie 1:
Die erste Teilstudie beschäftigt sich mit dem Zusammenhang zwischen Intelligenz, psychometrisch erfasster und selbsteingeschätzter Fähigkeit zum Divergenten Denken. Das kreative Potenzial einer Person wird häufig über das erstmals von Guilford (1956) beschriebene Divergente Denken gemessen. Uneinigkeit besteht teilweise noch immer darüber, ob Divergentes Denken als ein Teil von Intelligenz, oder als ein separates Konstrukt verstanden werden sollte. Vergangene meta-analytische Untersuchungen haben sich bereits mit dem Zusammenhang zwischen Intelligenz und Divergentem Denken beschäftigt und berichten einen moderaten aber positiven Zusammenhang. Neben Tests zur Erfassung des Divergenten Denkens (z.B. Alternate Uses Tasks) werden in der empirischen Forschung auch Selbsteinschätzungsmaße verwendet. Selbsteinschätzungsmaße werden häufig für ihre mangelnde Validität und Genauigkeit kritisiert. Anhand der Untersuchung von Selbsteinschätzungswerten anderer psychometrischer Konstrukte (wie z.B. Intelligenz) zeigt sich, dass diese nur schlecht bis mäßig mit objektiven Maßen korrelieren.
Diese Teilstudie verfolgt zwei Ziele: Einerseits soll mittels eines meta-analytischen Strukturgleichungsmodells der Zusammenhang zwischen Intelligenz, psychometrisch erfasstem und selbsteingeschätztem Divergenten Denken untersucht werden. Andererseits wird analysiert, ob es hinsichtlich dieser Zusammenhänge systematische Unterschiede zwischen Schüler*innen und Erwachsenen gibt.
Studie 2:
Die zweite Teilstudie wird die Daten zum kreativen Denken aus der PISA-Erhebung 2022 verwenden. Im Rahmen der PISA-Erhebung 2022 wird das Kreative Denken erstmals als innovative Domäne erfasst und die Fähigkeit von 15-jährigen Schüler*innen international verglichen. Der Fokus wird hierbei auf der Generierung neuer und diverser Ideen, sowie auf der Evaluation bestehender Ideen in unterschiedlichen Domänen (wie z.B. naturwissenschaftliches Problemlösen) liegen. Zur Einordnung der gezeigten Leistung werden bei PISA ebenfalls Kontextfragebögen vorgegeben, die beispielweise die Kreative Selbstwirksamkeit der Schüler*innen erfassen. Auf nationaler Ebene wurden zudem noch Fragen zu den kreativen Aktivitäten und Leistungen sowie zum divergenten Denken ergänzt.
Diese Teilstudie verfolgt zwei Ziele: Einerseits sollen die die internationalen Daten zum Kreativen Denken mit den nationalen Daten u.a. zum Divergenten Denken in Zusammenhang gebracht werden, um unterschiedliche Messansätze zu vergleichen. Andererseits sollen Eltern- sowie Schülerantworten aus den Kontextfragebögen genutzt werden, um Varianz in der kreativen Denkleistung der Schüler*innen zu erklären.
Betreuerin: Prof. Dr. Doris Lewalter
Mentorin: Dr. Jennifer Diedrich
Mentor: Prof. Dr. Jakob Pietschnig